Solche Beschreibungsversuche sind alltägliche Vorgänge im
Leben aller Menschen, die nicht immer bewußt geschehen. Diese auch
unbemerkt geschehenden Beschreibungen dienen dem Versuch der Bewältigung
von unausweichlichen Spannungen, die einerseits im Individuum selbst auftreten
und die auch im gesellschaftlichen Zusammenleben unvermeidlich zwischen
dem Einzelnen und anderen auftreten. Während der Einzelne seine Situation
beschreibt, erklärt er sie auch sich selbst und anderen, gibt ihr
so einen Sinn und schafft auf diesem Wege Ordnung in seiner Welt.
Wenn in der Trainings-Situation Bewegung in die Situationsbeschreibungen
der Einzelnen kommt, Unterschiede besprechbar werden und sich der Einfluß
der Individuen auf das Leben der Gruppe bemerkbar macht, werden die Ich-
und die Wir-Dynamik der Situation wahrnehmbar, die wiederum in Wechselwirkung
mit der Dynamik des Sach- und Intentionsaspekts gefördert und gestaltet
werden können.
Auch Wissen und Erfahrungen der Gruppenmitglieder, die wiederum von ganz verschiedenen beruflichen und theoretischen Hintergründen geprägt sein können, werden sich im Training sachdynamisch bemerkbar machen. Theorien widersprechen einander, was im Training zu Kommunikation und Auseinandersetzung darüber einladen kann. So beginnt in der Trainings-Gruppe auch ein Lernen anhand der Frage, was denn hier und jetzt die Theorie-Brillen zur Betrachtung der Sache dieser Gruppe sein sollen.
So wird auch eine bewußtere Auseinandersetzung über die Grundannahmen und Absichten der Teilnehmenden gefördert, die sie individuell und als Gruppe haben bzw. im Trainingsprozeß entwickeln. Das ist die intentionale Dynamik der Situation, ohne die auch die Politik der Gruppe nicht deutlich werden kann. Hier geht es also um die Absichten und um die Förderung von zielgerichteten, veröffentlichten und dadurch verhandelbaren Interessen der Einzelnen in der Trainings-Situation.
Darüber hinaus führt die Intentionalität, die jeden Prozeß
logisch strukturiert, auch zu der Konsequenz, daß aus dem Trainings-Erleben
heraus eine Brücke in die Arbeits- und Lebenspraxis gebaut werden
muß: In der Schlußphase des SD-Trainings bereiten sich die
Einzelnen gezielt und konkret darauf vor, wie sie ihre Trainings-Erkenntnisse
später in ihre berufliche und private Lebenswelt integrieren können.
Dazu gehören z. B. Konflikte in Institutionen, Leitungskompetenzen, Team-Fähigkeiten und andere Kooperationsfähigkeiten, Führungskräfte-Kommunikation in ihrer Organisation, Kommunikationen von Führungskräften zwischen mehreren Hierarchie-Ebenen, Selbstorganisation von Gruppen, gruppendynamische Prozesse, Macht und Einfluß von Personen und Gruppen in Institutionen und Organisationen, Normen und Werte in der Kommunikation sozialer Systeme, Philosophie, Visionen und Politik in Institutionen und Organisationen.
Ein SD-Training dauert im allgemeinen 5 Tage. In dieser Zeit lebt und arbeitet die Gruppe in einem dazu geeigneten Tagungshaus, das den Teilnehmenden die nötige Ruhe und Distanz zum beruflichen und privaten Alltag bieten kann. Die Teilnahme am gesamten verabredeten Training ist erforderlich, um allen Teilnehmenden durch eine sorgfältig begleitete Transfer-Phase einen produktiven Wiedereinstieg in ihre Arbeits- und Lebenswelt zu ermöglichen.
Jedenfalls sollten SD-Trainings kontextgebunden und nicht als einmalige "Events" veranstaltet werden, um es den Teilnehmenden zu ermöglichen, aus ihrem Trainings-Erleben relevante Konsequenzen ziehen zu können. Die Konsequenzen und Veränderungen sollten im nächsten Schritt (2. Blockphase oder Transfertag) besprochen und überprüft werden können, um daraus weitere Schritte entwickeln zu können, die die Teilnehmenden in ihrer Arbeits- und Lebenspraxis wiederum umsetzen (und optimalerweise im nächsten Transfer-Schritt wiederum überprüfen) können.
SD-Trainings können auch als Intervall-Trainings (entweder
in 2 Blockphasen je 3 Tage oder mit einer Blockphase von 3 Tagen und anschließenden
2 - 3 Transfertagen) durchgeführt werden. SD-Trainings können auch aufeinander aufbauend als fortlaufendes
Organisations-Laboratorium veranstaltet werden oder in einem Ausbildungskonzept
z.B. in der Weiterbildung persönlicher Leitungskompetenzen für
Führungskräfte eingesetzt werden.
In den Aktuellen Angeboten und unter Downloads finden Sie Faltblätter und konzeptionelle Texte zu meinen situationsdynamischen Trainings-Angeboten.